Dienstag, 1. Dezember 2009

Horrheim - wie geht es weiter mit der EPS, das interessiert uns alle

Wie geht es weiter mit EPS?



Die Ortsvorsteher Stefan Wasserbäch (links) und Thomas Fritzlar sind von der EPS enttäuscht. Foto: Elsässer
Die Ortsvorsteher Stefan Wasserbäch (links) und Thomas Fritzlar sind von der EPS enttäuscht. Foto: Elsässer
Gündelbach/Horrheim (elf) – Eine 15 Meter hohe Stichflamme, die aus einer undichten Ethylen-Leitung emporschoss, war der Auslöser für den Großbrand in einem Chemiewerk in Worringen. Bei aller Tragik ist das Unglück Wasser auf die Mühlen derjenigen, die ihre Grundstücke für den Bau der Ethylen-Pipeline Süd zur Verfügung stellen sollen. „Bei solch einer Gefahr lasse ich das doch lieber bleiben“, schüttelt zum Beispiel der Gündelbacher Stadtrat Erich Hangstörfer den Kopf.
Stirnrunzeln auch beim Gündelbacher Ortsvorsteher Thomas Fritzlar: „Die Wahrscheinlichkeit, dass aufgrund einer Ethylen-Leitung auch bei uns etwas passieren kann, hat man jetzt gesehen. Ich betrachte das mit gemischten Gefühlen.“ Sein Horrheimer Kollege Stefan Wasserbäch sieht das ähnlich. „Zwar war die Sicherheit bislang noch nicht das große Thema, doch geringer sind die Bedenken mit dem Unglück sicher nicht geworden.“
Dr. Susanne Häsler von der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH in Stuttgart – von der EPS-Gesellschaft mit der Öffentlichkeitsarbeit beauftragt – zeigte sich überrascht über das Unglück in Worringen. „Unsere Fachleute verstehen das nicht“, so Häsler. „Solche Ferngasleitungen gehören zu dem Sichersten, was es überhaupt gibt.“ Viel gefährliche seien Rohre mit geringem Durchschnitt, wie sie in Privathaushalten vorkommen würden.
In einer Pressemitteilung der Ethylen-Pipeline-Süd GmbH heißt es: „Gashochdruckleitungen zählen zu den sichersten Transportmitteln weltweit.“ Für die Zeit von 1970 bis 2001 weise die Statistik für vergleichbare unterirdische Gashochdruckleitungen keinen Schaden mit Gasaustritt infolge Korrosion, Leck durch äußere Beschädigung oder Abriss aus. Die Schadenshäufigkeit liege für den Fünf-Jahres-Zeitraum 2000 bis 2004 bei durchschnittlich 0,17 Schäden je 1000 Kilometer und Jahr.
Doch die beiden Ortsvorsteher Fritzlar und Wasserbäch treiben derweil andere Sorgen um. Sie stört, dass sie seit dem letzten gemeinsamen Gespräch mit der EPS am 18. Februar nichts mehr gehört haben. „Wir haben das Gefühl, dass im Moment alles stagniert“, so Fritzlar. In dem Gespräch, an dem neben Oberbürgermeister Gerd Maisch und den beiden Ortsvorstehern auch Frieder Schwarz von der Landesforstverwaltung sowie Vertreter der EPS und der Kommunalentwicklung teilgenommen haben, seien Möglichkeiten von Alternativtrassen diskutiert worden.
Zur Erinnerung: Die EPS hat bereits damit begonnen, eine Leitung für den Transport von Ethylen von Bayern durch Baden-Württemberg nach Rheinland-Pfalz zu bauen und zu betreiben. Die Trasse soll unter anderem durch Horrheim und Gündelbach führen. Ein Beschluss des Vaihinger Gemeinderats fordert, dass die Leitung neben der bereits seit 40 Jahren bestehenden Transalpinen Ölleitung (TAL) verlaufen soll und nicht entlang der Umgehungsstraße und mitten durch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Doch dies wird vom Regierungspräsidium Stuttgart aus mehreren Gründen abgelehnt.
Folglich wurden von der EPS zahlreiche Grundstücksbesitzer angeschrieben, sie sollen freiwillig Grund und Boden für die 25 Zentimeter dicke und in einem Meter Tiefe liegende Leitung zur Verfügung stellen. „Das hat eine Wertminderung zur Folge, die durch Ausgleichszahlungen nicht kompensiert wird“, sagen Fritzlar und Wasserbäch. Die beiden ärgern sich, dass ihre – nicht nur am 18. Februar – geäußerten Vorschläge offenbar nicht angenommen werden. „Alles, was wir einbringen, wird von der anderen Seite ignoriert“, schimpft Fritzlar.
Außerdem seien schwer wiegende Fehler im Protokoll über das jüngste Gespräch enthalten. So sei darin die Rede, dass die beiden Ortsvorsteher die vorgelegte Trasse goutieren würden und bei den Eigentümern die grundsätzliche Akzeptanz abfragen würden. „Das stimmt nicht“, sagen die beiden und sprechen von „gezinkten Karten“. Über den Inhalt des Protokolls hätten sie sich beschwert.
Nun warten Thomas Fritzlar und Stefan Wasserbäch darauf, dass die EPS ihre Zusage einhält, einen Plan zu schicken, der einen Trassenverlauf in direkter Nähe zur Straße und unter befestigten Wegen beinhaltet. Eigentlich seien diese Pläne für die Kalenderwoche 9 angekündigt gewesen. Susanne Häsler von der Kommunalentwicklung teilte gestern auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass die neu vermessenen Trassenpläne für Gündelbach noch in dieser Woche in Vaihingen eintreffen würden. Horrheim müsse sich noch bis nächste Woche gedulden. Dann müsse man sehen, welche Eigentümer nun in ihrem Wegerecht betroffen sind. Doch Häsler versichert: „Die Vermessung geschah nach bestem Wissen und Gewissen.“

Vahinger Kreiszeitung  1.12.2009

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