Sonntag, 6. Dezember 2009

Der Widerstand gegen die Ethylenleitung wächst 1. Protest in Pfahlbronn

Der Widerstand gegen die Ethylenleitung wächst

Artikel aus der Fellbacher Zeitung vom 05.12.2009



Wer sich mit dem Auto dem Alfdorfer Teilort Pfahlbronn nähert, der macht seit kurzem Bekanntschaft mit auffälligen Transparenten: "Ethylen unser Tod?" und "Ethylen - 10-mal explosiver als Benzin"
steht dort auf Schilder gesprüht. Die Bürger machen damit ihrem Protest gegen eine geplante Pipeline Luft, die quer über die Alfdorfer Hochebene gebaut werden soll. "Früher war der Widerstand auf die Grundstücksbesitzer beschränkt, jetzt machen sich auch andere Alfdorfer Sorgen", hat der stellvertretende Bürgermeister und Regionalrat Norbert Wiedmann beobachtet. Vor kurzem sei es sogar zu einer Art Demonstration gekommen. Etwa 100 Menschen hatten die Vorstände der Münchener Gesellschaft Ethylen Pipeline Süd (EPS)


vorvergangenen Dienstag vor dem Pfahlbronner Rathaus mit Fackeln und Transparenten in Empfang genommen. Die Pipelinebauherren aus München wollten dort laut eigener Einladung "Falschinformationen" widerlegen, die "wiederholt gestreut" worden seien. Mit dem Besucheransturm hatten sie nicht gerechnet. Der Pfahlbronner Ratssaal erwies sich als viel zu klein.

Drei Jahre währt der Zwist um die Ethylenleitung inzwischen. Die Landbesitzer aus Alfdorf und dem benachbarten Ostalbkreis befürchten Bodenschäden und Wertverlust der Grundstücke und sorgen sich zudem um ihre Sicherheit. Der Pipelinekritiker und Ingenieur Heinz Meitinger aus Iggingen (Ostalbkreis) informierte vor kurzem über die seiner Ansicht nach "mangelhaften Sicherheitsgutachten". Meitinger stellt, wie berichtet, die Seriosität von Tüv-Studien zur Bruchsicherheit der Ethylenpipeline infrage. Zudem erklären die Gegner der Leitung, es gebe aufgrund des hohen Drucks von bis zu 90 bar das Risiko, dass die Schweißnähte brechen könnten. Und die Alfdorferin Waltraud Langner, die Vorsitzende des Vereins Württemberg gegen Ethylen, bezeichnet die Leitung inzwischen sogar als "Sprengstoffgürtel".

Solche Informationen haben das Klima in Alfdorf verschärft. Deshalb ergriff der stellvertretende Bürgermeister Norbert Wiedmann vergangene Woche das Wort und versuchte, die Gemüter zu beruhigen. Die Informationsveranstaltung von EPS zur Sicherheit der Pipeline soll nun am kommenden Donnerstag, 10. Dezember, von 19 Uhr an im Pfahlbronner Bürgerzentrum wiederholt werden. Wieder könne es zur Demonstration kommen, kündigen Pipelinegegner an.
http://alfdorf.dyndns.tv/ethylen/daten/Flyer.pdf

Die Baugesellschaft EPS droht widerständigen Grundstücksbesitzern inzwischen offen mit Enteignung. Wer bis zum 14. Dezember nicht zustimme, für den werde man "die Einleitung das Enteignungsverfahren beantragen", heißt es in einem Brief von EPS. Die Firma will sich auf ein Gesetz stützen, das der Landtag vergangene Woche beschlossen hat. EPS hatte in der Vergangenheit Enteignungen mehrfach ausgeschlossen. Ein Sprecher des Stuttgarter Regierungspräsidiums erklärte dazu, man könne die Enteignungen erst nach Veröffentlichung des Gesetzes prüfen. Dies sei nicht vor Januar der Fall.

Bürgerinstative Baden Württemberg gegen Ethylen Pipeline  Ortsgruppe Alfdorf/Pfahlbronn

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