Dienstag, 15. Dezember 2009

Die besorgten Büger in Pfahlbronn und Alfdorf demonstrieren!


Der Widerstand gegen die Ethylenleitung wächst!

Artikel aus der Fellbacher Zeitung vom 05.12.2009


Wer sich mit dem Auto dem Alfdorfer Teilort Pfahlbronn nähert, der macht seit kurzem Bekanntschaft mit auffälligen Transparenten: "Ethylen unser Tod?" und "Ethylen - 10-mal explosiver als Benzin" steht dort auf Schilder gesprüht. Die Bürger machen damit ihrem Protest gegen eine geplante Pipeline Luft, die quer über die Alfdorfer Hochebene gebaut werden soll. "Früher war der Widerstand auf die Grundstücksbesitzer beschränkt, jetzt machen sich auch andere Alfdorfer Sorgen", hat der stellvertretende Bürgermeister und Regionalrat Norbert Wiedmann beobachtet. Vor kurzem sei es sogar zu einer Art Demonstration gekommen. Etwa 100 Menschen hatten die Vorstände der Münchener Gesellschaft Ethylen Pipeline Süd (EPS) vorvergangenen Dienstag vor dem Pfahlbronner Rathaus mit Fackeln und Transparenten in Empfang genommen. Die Pipelinebauherren aus München wollten dort laut eigener Einladung "Falschinformationen" widerlegen, die "wiederholt gestreut" worden seien. Mit dem Besucheransturm hatten sie nicht gerechnet. Der Pfahlbronner Ratssaal erwies sich als viel zu klein.

Drei Jahre währt der Zwist um die Ethylenleitung inzwischen. Die Landbesitzer aus Alfdorf und dem benachbarten Ostalbkreis befürchten Bodenschäden und Wertverlust der Grundstücke und sorgen sich zudem um ihre Sicherheit. Der Pipelinekritiker und Ingenieur Heinz Meitinger aus Iggingen (Ostalbkreis) informierte vor kurzem über die seiner Ansicht nach "mangelhaften Sicherheitsgutachten". Meitinger stellt, wie berichtet, die Seriosität von Tüv-Studien zur Bruchsicherheit der Ethylenpipeline infrage. Zudem erklären die Gegner der Leitung, es gebe aufgrund des hohen Drucks von bis zu 90 bar das Risiko, dass die Schweißnähte brechen könnten. Und die Alfdorferin Waltraud Langner, die Vorsitzende des Vereins Württemberg gegen Ethylen, bezeichnet die Leitung inzwischen sogar als "Sprengstoffgürtel".

Solche Informationen haben das Klima in Alfdorf verschärft. Deshalb ergriff der stellvertretende Bürgermeister Norbert Wiedmann vergangene Woche das Wort und versuchte, die Gemüter zu beruhigen. Die Informationsveranstaltung von EPS zur Sicherheit der Pipeline soll nun am kommenden Donnerstag, 10. Dezember, von 19 Uhr an im Pfahlbronner Bürgerzentrum wiederholt werden. Wieder könne es zur Demonstration kommen, kündigen Pipelinegegner an.

Die Baugesellschaft EPS droht widerständigen Grundstücksbesitzern inzwischen offen mit Enteignung. Wer bis zum 14. Dezember nicht zustimme, für den werde man "die Einleitung das Enteignungsverfahren beantragen", heißt es in einem Brief von EPS. Die Firma will sich auf ein Gesetz stützen, das der Landtag vergangene Woche beschlossen hat. EPS hatte in der Vergangenheit Enteignungen mehrfach ausgeschlossen. Ein Sprecher des Stuttgarter Regierungspräsidiums erklärte dazu, man könne die Enteignungen erst nach Veröffentlichung des Gesetzes prüfen. Dies sei nicht vor Januar der Fall.

EPS in der Abenschau

Heute kam ein Bericht in der Abendschau zum Thema EPS Ethylen Piepeline Süd

wie werden hier den Link in kürze anbieten dann kann man den Film herunterladen

Euer Ethyleni aus Alfdorf

Ethylen läßt die Wogen hoch schlagen

Von
Sabine Kaesser
Alfdorf/Pfahlbronn 

In Alfdorf trafen sich der Betreiber der Ethylenleitung EPS und „Baden Württemberg gegen Ethylen“ diesmal in großer Runde zu einem weiteren Informationsabend. Die Wogen im vollbesetzten Bürgerzentrum in Pfahlbronn schlugen zeitweise hoch.
„Die Klage der Gemeinde Alfdorf gegen das Planfeststellungsverfahren ist noch anhängig“, erläuterte Bürgermeister Michael Segan zu Beginn des Abends. Vertreter der Betreiberfirma EPS (Ethylenpipeline Süd), des TÜVs, Gemeinderäte und zahlreiche betroffene Bürger versuchten einen Schritt weiter zu kommen an diesem Abend. Die Nachbarbundesländer, die von der Pipeline die von Rotterdam über Köln, Frankfurt bis Friedrichshafen reichen soll, haben fast vollständig unterschrieben. Bis Ende November hatten im Ländle erst rund 90 Prozent der Grundstückseigentümer zugestimmt.
Seit drei Jahren währt der Streit über die Pipeline, die vom Ostalbkreis kommend an der sogenannten Feldwegtrasse entlang quer durch die Gemeinde Alfdorf Richtung Karlsruhe führt. Auch Teilnehmer aus Lindach sind angereist und angesichts des brieflich angekündigten Enteignungverfahrens mit Stichtag 14. Dezember 2009 aufgebracht.
Manfred Kruse von der EPS weist nochmals unter den Pfiffen der Teilnehmer darauf hin, dass dieses Schreiben nicht als Drohbrief zu sehen ist und versichert: „Ich setze alles daran, dass mit jedem von ihnen das Gespräch noch vor Weihnachten gesucht wird“.
Die Bedenken der Anwohner angesichts der Ehtylenleitung sind groß. Wer haftet, wenn mein Pächter etwas an der Leitung zerstört? Kann ein Rohr platzen? Ist schon ein Echtversuch von Ihnen gefahren worden? Wie groß muss der Mindestabstand der Leitung zu bebauten Gebiet sein? Warum soll es nicht bei uns zu einem Unglück kommen? Zahlreich Fragen, die klar die Ängste und Befürchtungen der Bürger zum Ausdruck bringen. „Die Leitung führt nur 50 Meter an unserem Schlafzimmer vorbei, da habe ich einfach Angst“ meldete sich ein Pfahlbronnerin.
Der TÜV-Verantwortliche Hans-Joachim de la Camp führt zahlreiche Sicherheitsargumente an. Er verweist auf das modernste Regelwerk zur Sicherheit in Europa. Die Druckprüfung ist für 100 bar zugelassen, wird für 160 bar berechnet und auf 200 bar geprüft. Auch der Werkstoff, der kleine Durchmesser und die große Wanddicke der Rohre sowie das Sechsaugenprinzip bei der Prüfung wirft er in die Waagschale. Nachgebohrt wird auch bei der Frage der Unfallhäufigkeit. Ein Unfall in 70.000 Jahren ist die errechnete Wahrscheinlichkeit laut EPS. Die EPS zeigt auch einen Demonstrationsfilm, bei dem ein Bagger bewußt die Leitung zu zerstören versucht, was nicht gelingt. Für die Zuschauer bleiben dennoch gravierende Zweifel. Zweifel auch an der Seriosität des TÜVs werden insbesondere von dem Ingenieur Heinz Meitinger aus Iggingen laut.
Dabei hat die EPS schon Zugeständnisse gemacht: So wurde die Trasse so weit wie möglich von bewohntem Gebiet wegverlegt, auf zwei Meter Tiefe abgesenkt und beispielsweise mehr Schieber eingeplant. Ob das genügt, sei dahin gestellt.
Ehtylen, ein chemisches Zwischenprodukt der Kunststoffindustrie begegnet uns zahlreich im Alltag, etwa in Form eines Joghurtbechers oder im Automobil. Und dennoch steht für die anwesenden Bürger die Frage im Raum wie sicher der Transport dieses Gases in der Pipeline ist. Denn Ethylen ist hoch explosiv. Und eines ist sicher: in Alfdorf und Umgebung werden die Gegner des Projekts dieses noch weiter kritisch begleiten.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Der Widerstand gegen die Ethylenleitung wächst 1. Protest in Pfahlbronn

Der Widerstand gegen die Ethylenleitung wächst

Artikel aus der Fellbacher Zeitung vom 05.12.2009



Wer sich mit dem Auto dem Alfdorfer Teilort Pfahlbronn nähert, der macht seit kurzem Bekanntschaft mit auffälligen Transparenten: "Ethylen unser Tod?" und "Ethylen - 10-mal explosiver als Benzin"
steht dort auf Schilder gesprüht. Die Bürger machen damit ihrem Protest gegen eine geplante Pipeline Luft, die quer über die Alfdorfer Hochebene gebaut werden soll. "Früher war der Widerstand auf die Grundstücksbesitzer beschränkt, jetzt machen sich auch andere Alfdorfer Sorgen", hat der stellvertretende Bürgermeister und Regionalrat Norbert Wiedmann beobachtet. Vor kurzem sei es sogar zu einer Art Demonstration gekommen. Etwa 100 Menschen hatten die Vorstände der Münchener Gesellschaft Ethylen Pipeline Süd (EPS)


vorvergangenen Dienstag vor dem Pfahlbronner Rathaus mit Fackeln und Transparenten in Empfang genommen. Die Pipelinebauherren aus München wollten dort laut eigener Einladung "Falschinformationen" widerlegen, die "wiederholt gestreut" worden seien. Mit dem Besucheransturm hatten sie nicht gerechnet. Der Pfahlbronner Ratssaal erwies sich als viel zu klein.

Drei Jahre währt der Zwist um die Ethylenleitung inzwischen. Die Landbesitzer aus Alfdorf und dem benachbarten Ostalbkreis befürchten Bodenschäden und Wertverlust der Grundstücke und sorgen sich zudem um ihre Sicherheit. Der Pipelinekritiker und Ingenieur Heinz Meitinger aus Iggingen (Ostalbkreis) informierte vor kurzem über die seiner Ansicht nach "mangelhaften Sicherheitsgutachten". Meitinger stellt, wie berichtet, die Seriosität von Tüv-Studien zur Bruchsicherheit der Ethylenpipeline infrage. Zudem erklären die Gegner der Leitung, es gebe aufgrund des hohen Drucks von bis zu 90 bar das Risiko, dass die Schweißnähte brechen könnten. Und die Alfdorferin Waltraud Langner, die Vorsitzende des Vereins Württemberg gegen Ethylen, bezeichnet die Leitung inzwischen sogar als "Sprengstoffgürtel".

Solche Informationen haben das Klima in Alfdorf verschärft. Deshalb ergriff der stellvertretende Bürgermeister Norbert Wiedmann vergangene Woche das Wort und versuchte, die Gemüter zu beruhigen. Die Informationsveranstaltung von EPS zur Sicherheit der Pipeline soll nun am kommenden Donnerstag, 10. Dezember, von 19 Uhr an im Pfahlbronner Bürgerzentrum wiederholt werden. Wieder könne es zur Demonstration kommen, kündigen Pipelinegegner an.
http://alfdorf.dyndns.tv/ethylen/daten/Flyer.pdf

Die Baugesellschaft EPS droht widerständigen Grundstücksbesitzern inzwischen offen mit Enteignung. Wer bis zum 14. Dezember nicht zustimme, für den werde man "die Einleitung das Enteignungsverfahren beantragen", heißt es in einem Brief von EPS. Die Firma will sich auf ein Gesetz stützen, das der Landtag vergangene Woche beschlossen hat. EPS hatte in der Vergangenheit Enteignungen mehrfach ausgeschlossen. Ein Sprecher des Stuttgarter Regierungspräsidiums erklärte dazu, man könne die Enteignungen erst nach Veröffentlichung des Gesetzes prüfen. Dies sei nicht vor Januar der Fall.

Bürgerinstative Baden Württemberg gegen Ethylen Pipeline  Ortsgruppe Alfdorf/Pfahlbronn

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Jetzt geht´s ab - Bügerversammlung in Pfahlbronn am 10.12 "GegenEthylen die Pipeline"

Baden Württemberg gegen Ethylenpipeline e.V.
Quer durch unsere Gemeinde wird eine Ethylengaspipeline geplant. Viele Grundstücksbesitzer wehren sich mit Klagen dagegen. Immer mehr Anwohner beschleicht ein ungutes Gefühl angesichts eines „Ethylenlagers mit 800.000 L hochentzündlichem Gas“ neben ihren Grundstücken.
Ist die geplante Ethylenpipeline völlig harmlos ? Gibt es viele Unfälle mit Gaspipelines ? Könnte das auch bei uns passieren ? Was könnte wirklich passieren wenn ein Leck in der Hochdruck-Gaspipeline entsteht ? Ist Ethylen weit gefährlicher als Erdgas ?
In den Hochglanzprospekten der EPS werden kaum Risiken dargestellt, werden wir wirklich richtig informiert ?
Um auf diese Fragen mehr Antworten zu bekommen wurden vom Gemeinderat und von unserer Initiative zwei Infoveranstaltungen der EPS-Gesellschaft in unserer Gemeinde gewünscht:
Am 24.11.2009 im Alten Rathaus Pfahlbronn und am 10. Dezember 2009 im großen Saal des Bürgerzentrums Pfahlbronn für die gesamte Bevölkerung.
24.11.2009 Infoveranstaltung im Alten Rathaus Pfahlbronn
Eine kleinere Veranstaltung zu der Gemeinderäte und Interessenten aus unserer Bürgerinitiative kurzfristig eingeladen wurden. Im vollbesetzten Saal stellten EPS und Vertreter vom TÜV das Sicherheitskonzept der Gaspipeline vor und wurden von Bürgern kritisch befragt:
  • Hat der TÜV als amtliche Behörde die Gefahren vollständig analysiert ?
  • Was passiert beim Austritt von druckverflüssigtem Ethylen ?
  • Sinkt beim Leck kühles Ethylen in hohen Konzentrationen zu Boden ?
  • Oder reißt es beim Austritt genug Luft mit, um sich zu verdünnen ?
  • Welche Mengen kommen aus einem 18km-Streckenabschnitt ?
  • Wie zuverlässig schließen die Schieber nach 18 km ?
  • Kann eine Gasblase mit 800.000 L Ethylen in Siedlungen abtreiben ?
  • In Viareggio reichten 30.000 L für 24 Tote, was machen 800.000 L ?
  • Wie errechnet der TÜV beim Leck einen „Todesradius“ von nur 11 m ? 
  • Ingenieure errechneten einen Todesradius von 500 m, widerlegbar ?
  • Welche baulichen Maßnahmen gibt es in rutschgefährdeten Gebieten ?
  • Wie sollen die Stahlrohrnähte unter der Wechsellast stabil bleiben ?
  • Rutschungen, Baggerunfälle, Materialermüdung halten die Rohre aus ?
  • Warum gibt es keine realen Experimente was beim Leck passiert ?
  • Wird bei Reparaturen das Gas von 18 km über unser Dorf „ausgeblasen“?

Die Antworten und Ausführungen der EPS waren für viele der Gemeinderäte und v.a. für viele der anwesenden Techniker und Ingenieure aus der Bürgerschaft nicht sehr zufriedenstellend. Wir hoffen nun auf klarere Ausführungen in der öffentlichen Veranstaltung für alle Bürger der Gemeinde Alfdorf im Bürgerzentrum am 10. Dezember.

10. Dezember 2009 Infoveranstaltung für alle Bürger
Bürgerzentrum Pfahlbronn – Beginn 19 Uhr
Alle Bürger der Gemeinde Alfdorf sind herzlich eingeladen sich von der Hochdruck-Gaspipeline, die an unseren Siedlungen vorbeiführen soll, ein Bild zu machen. Geplant sind Beiträge dreier Fraktionen:
  1. Vorstellung des Sicherheitskonzeptes durch EPS und TÜV Süd
  2. Kritische Analysen von Ing. Meitinger und Techniker J. Schäfer (Pfahlbronn)
  3. Problemanalyse von Uli Maier (Pfahlbronn) von der IG der Grundbesitzer

Die Beiträge werden kürzer gehalten, um im Anschluss vor allem den Bürgern offene Fragen zur Gaspipeline zu ermöglichen.
Wir freuen uns auf viele mündige Bürger, die auch kritische Fragen stellen.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Horrheim - wie geht es weiter mit der EPS, das interessiert uns alle

Wie geht es weiter mit EPS?



Die Ortsvorsteher Stefan Wasserbäch (links) und Thomas Fritzlar sind von der EPS enttäuscht. Foto: Elsässer
Die Ortsvorsteher Stefan Wasserbäch (links) und Thomas Fritzlar sind von der EPS enttäuscht. Foto: Elsässer
Gündelbach/Horrheim (elf) – Eine 15 Meter hohe Stichflamme, die aus einer undichten Ethylen-Leitung emporschoss, war der Auslöser für den Großbrand in einem Chemiewerk in Worringen. Bei aller Tragik ist das Unglück Wasser auf die Mühlen derjenigen, die ihre Grundstücke für den Bau der Ethylen-Pipeline Süd zur Verfügung stellen sollen. „Bei solch einer Gefahr lasse ich das doch lieber bleiben“, schüttelt zum Beispiel der Gündelbacher Stadtrat Erich Hangstörfer den Kopf.
Stirnrunzeln auch beim Gündelbacher Ortsvorsteher Thomas Fritzlar: „Die Wahrscheinlichkeit, dass aufgrund einer Ethylen-Leitung auch bei uns etwas passieren kann, hat man jetzt gesehen. Ich betrachte das mit gemischten Gefühlen.“ Sein Horrheimer Kollege Stefan Wasserbäch sieht das ähnlich. „Zwar war die Sicherheit bislang noch nicht das große Thema, doch geringer sind die Bedenken mit dem Unglück sicher nicht geworden.“
Dr. Susanne Häsler von der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH in Stuttgart – von der EPS-Gesellschaft mit der Öffentlichkeitsarbeit beauftragt – zeigte sich überrascht über das Unglück in Worringen. „Unsere Fachleute verstehen das nicht“, so Häsler. „Solche Ferngasleitungen gehören zu dem Sichersten, was es überhaupt gibt.“ Viel gefährliche seien Rohre mit geringem Durchschnitt, wie sie in Privathaushalten vorkommen würden.
In einer Pressemitteilung der Ethylen-Pipeline-Süd GmbH heißt es: „Gashochdruckleitungen zählen zu den sichersten Transportmitteln weltweit.“ Für die Zeit von 1970 bis 2001 weise die Statistik für vergleichbare unterirdische Gashochdruckleitungen keinen Schaden mit Gasaustritt infolge Korrosion, Leck durch äußere Beschädigung oder Abriss aus. Die Schadenshäufigkeit liege für den Fünf-Jahres-Zeitraum 2000 bis 2004 bei durchschnittlich 0,17 Schäden je 1000 Kilometer und Jahr.
Doch die beiden Ortsvorsteher Fritzlar und Wasserbäch treiben derweil andere Sorgen um. Sie stört, dass sie seit dem letzten gemeinsamen Gespräch mit der EPS am 18. Februar nichts mehr gehört haben. „Wir haben das Gefühl, dass im Moment alles stagniert“, so Fritzlar. In dem Gespräch, an dem neben Oberbürgermeister Gerd Maisch und den beiden Ortsvorstehern auch Frieder Schwarz von der Landesforstverwaltung sowie Vertreter der EPS und der Kommunalentwicklung teilgenommen haben, seien Möglichkeiten von Alternativtrassen diskutiert worden.
Zur Erinnerung: Die EPS hat bereits damit begonnen, eine Leitung für den Transport von Ethylen von Bayern durch Baden-Württemberg nach Rheinland-Pfalz zu bauen und zu betreiben. Die Trasse soll unter anderem durch Horrheim und Gündelbach führen. Ein Beschluss des Vaihinger Gemeinderats fordert, dass die Leitung neben der bereits seit 40 Jahren bestehenden Transalpinen Ölleitung (TAL) verlaufen soll und nicht entlang der Umgehungsstraße und mitten durch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Doch dies wird vom Regierungspräsidium Stuttgart aus mehreren Gründen abgelehnt.
Folglich wurden von der EPS zahlreiche Grundstücksbesitzer angeschrieben, sie sollen freiwillig Grund und Boden für die 25 Zentimeter dicke und in einem Meter Tiefe liegende Leitung zur Verfügung stellen. „Das hat eine Wertminderung zur Folge, die durch Ausgleichszahlungen nicht kompensiert wird“, sagen Fritzlar und Wasserbäch. Die beiden ärgern sich, dass ihre – nicht nur am 18. Februar – geäußerten Vorschläge offenbar nicht angenommen werden. „Alles, was wir einbringen, wird von der anderen Seite ignoriert“, schimpft Fritzlar.
Außerdem seien schwer wiegende Fehler im Protokoll über das jüngste Gespräch enthalten. So sei darin die Rede, dass die beiden Ortsvorsteher die vorgelegte Trasse goutieren würden und bei den Eigentümern die grundsätzliche Akzeptanz abfragen würden. „Das stimmt nicht“, sagen die beiden und sprechen von „gezinkten Karten“. Über den Inhalt des Protokolls hätten sie sich beschwert.
Nun warten Thomas Fritzlar und Stefan Wasserbäch darauf, dass die EPS ihre Zusage einhält, einen Plan zu schicken, der einen Trassenverlauf in direkter Nähe zur Straße und unter befestigten Wegen beinhaltet. Eigentlich seien diese Pläne für die Kalenderwoche 9 angekündigt gewesen. Susanne Häsler von der Kommunalentwicklung teilte gestern auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass die neu vermessenen Trassenpläne für Gündelbach noch in dieser Woche in Vaihingen eintreffen würden. Horrheim müsse sich noch bis nächste Woche gedulden. Dann müsse man sehen, welche Eigentümer nun in ihrem Wegerecht betroffen sind. Doch Häsler versichert: „Die Vermessung geschah nach bestem Wissen und Gewissen.“

Vahinger Kreiszeitung  1.12.2009

Dienstag, 10. November 2009

Inferno in Pfahlbronn - das könnte passieren

Ich hoffe dass es in Pfahlbronn nie so aussieht!


Alles unwahrscheinlich - Nein auch in Deutschland gab es solche Ethylen-Gas-Unfälle siehe Bericht!




Vergessene Katastrophen - Umweltunglücke in der DDR


Die Luft - ein Gasfeld


von Michael Zschiesche, Unabhängiges Institut für Umweltfragen e.V.


Es ist der Morgen des 28. März 1988 unweit von Halle an der Saale. Im Untergrundspeicher zwischen den Orten Teutschenthal und Bad Lauchstädt, einer Kaverne, wird ein Druckabfall registriert. Alle Maßnahmen, den Druck wieder auf 60 at zu bringen, scheitern. Nach etwa 1 Stunde werden erste Gasaustritte registriert. Gegen Mittag entschließt man sich von Werksseite, Havariealarm auszulösen. Gegen 15 Uhr tritt an etwa 20 Stellen Gas aus dem Boden aus. Es entsteht ein Riß in der Erdoberfläche, der immer stärker wächst und gegen 17 Uhr eine Länge von etwa 1 km hat und zwischen 1 cm und 1 Meter breit ist. Die Bildung des Risses ist mit geysirähnlichen Ausbrüchen verbunden, ein Gemisch aus Ethylen, Schlamm und Wasser. Fontänen dieses Gemisches erreichen Höhen bis zu 5 Metern. Es entsteht eine Gaswolke, die gegen 20 Uhr eine Ausdehnung von 4 km erreicht. Obgleich Ethylen nicht giftig ist, werden sofort etwa 100 Einwohner am Ortsrand von Teutschenthal evakuiert. Der Grund: die Gaswolke ist hochexplosiv. Niemand weiß zu diesem Zeitpunkt, warum das Gas austritt. Es herrscht hektisches Treiben am Unglücksort. Die Familien werden über sogenannte Agitatoren der SED betreut. Genaue Informationen sind Mangelware. Weder Zeitdauer noch Notwendigkeit der Evakuierung werden den betroffenen Familien mitgeteilt.


Doch Glück im Unglück, so unerwartet das Ereignis kam, verschwindet es auch wieder. Das Gas verflüchtigt sich aufgrund der Witterungsverhältnisse am späten Abend. Gegen 22.00 Uhr liegt die Konzentration erstmals unterhalb der Explosionsgrenze. Den Rest erledigt eine Fackel. Zwei Fernverkehrsstraßen und eine Eisenbahnverbindung werden in der Nacht wieder frei gegeben. Bei allen Beteiligten Aufatmen. Es war nur ein Beinaheunglück. Später steht im Bericht an das Zentralkomitee der SED, daß niemand zu Schaden gekommen sei, auch wenn sich noch Tage später zahlreiche Menschen mit Bindehautreizungen in ärztliche Behandlung begeben müssen. Produktionseinschränkungen für die Verbraucher VEB Leuna Werke „Walter Ulbricht" und VEB Chemische Werke Buna sind hingegen tatsächlich nicht zu verzeichnen. Ganz im Gegenteil, nach der Havarie wird entschieden, die Kaverne in der etwa 9000 t Ethylen lagerten, leer zu machen. Buna und Leuna können pro Stunde nur 10 t abnehmen. Ethylen wird als Grundstoff für die Produktion von Plastikwerkstoffen und chemischen Zwischenprodukten verwendet. Es wird entschieden, das Gas in den Untergrundspeicher 7 umzuleiten. Hierbei treten dann erneut Probleme auf, noch Tage danach tritt an etwa 10 Stellen Gas in Explosionskonzentration aus den Untergrundspeichern aus. Unter der Bevölkerung im Katastrophengebiet herrscht nach dem Ereignis Angst, weil sie nur lückenhaft und portionsweise über das Geschehen aufgeklärt werden. Schon 1985 und 1986 gab es ähnliche Ereignisse. Die restriktive Informationspolitik läßt Gerüchte entstehen. Die Menschen der betroffenen Orte wissen, daß sie auf einem Pulverfaß sitzen. Bislang jedoch gab es keine Havarie solchen Ausmaßes. Diesmal sind auch offizielle Stellen ratlos. Noch Monate später ist die Ursache der Beinahekatstrophe unklar. Später wird festgehalten, daß eine tektonische Verschiebung bzw. ein Gebirgsabriß Ursache gewesen sei.


In Teutschenthal bei Halle hatten die Menschen und hatte auch die Umwelt Glück. Leider gab es in der DDR viele Fälle, in denen dieses Glück fehlte. Havarien in Produktionsanlagen, Unglücke in der Land- und Forstwirtschaft, Brände, Störfälle in Anlagen und nicht wenige Katastrophen waren Begleiter der DDR und mußten es sein. Während die Umweltschäden nach 1989 allerorten in Ostdeutschland sichtbar waren, in der Folge gründlich analysiert und untersucht und zum Teil erstaunlich schnell beseitigt wurden, trat die Aufarbeitung von Einzelereignissen, die sehr viel persönliches Leid für die Betroffenen bedeuteten und die die katastrophale Umweltsituation zum großen Teil bewirkten, in den Hintergrund und sind dadurch vergessen bzw. nicht bekannt.

Sonntag, 8. November 2009

Versammlung im Rössle in Pfahlbronn

Baden-Württemberg gegen Ethylen Pipeline hat am Mittwoch den 28.10.2009 eine Versammlung mit dem Ingenieur Heinz Meitinger Iggingen veranstaltet.
Herr Meitinger referierte über die Gefährlichkeit einer solchen Ethylenpipeline, und was passiert, wenn der Super-Gau, der Abriss der Pipeline geschehen würde. In diesem Falle würden 800.000 l Druck verflüssigtes Ethylen freigesetzt.

Pfahlbronn und Alfdorf machen mobiel, der Widerstand fomiert sich!



In Pfahlbronn und Alfdorf ist die Bevölkerung aufgewacht. Immer mehr Bürger der Gemeinde beteiligen sich an Aktionen gegen die EtylenPipeline. Es wurden Transparente aufgestellt und es wird weitere Aktion/Kundgebungen geben.


Wir werden Sie aktiv darüber Ionformieren.


Montag, 2. November 2009

Informationsabend im Rössle Pfahlbronn am Mi. 28.10.2009

Baden Württemberg gegen Ethylenpipeline e.V.

Ortsgruppe Alfdorf

Informationsabend im Rössle Pfahlbronn am Mi. 28.10.2009



Viele Bürger aus Alfdorf und Pfahlbronn folgten der Einladung zum Informationsabend über die Ethylenpipeline. Vorsitzende Waltraud Langner begrüßte einige Gemeinderäte, Herrn Ingenieur Meitinger aus Iggingen, der sich intensiv mit der Problematik von Ethylen und EPS beschäftigt hat und den Vorsitzenden der Interessensgemeinschaft der Grundstücksbesitzer Ulrich Maier aus Pfahlbronn.

Druckverflüssigtes Ethylen – viel gefährlicher geht es nicht

Druckverflüssigtes Ethylen ist hochexplosiv. Benzin ist dagegen harmlos. Ethylen zündet bereits bei 2% Anteil in der Luft, Erdgas erst bei 10%.
Ethylengas ist erbgutverändernd Kat. 3 und ein war Narkosemittel.
Die Ethylenleitung steht ständig unter einem Druck von 100 bar, das entspricht einer Belastung von 250T auf einem Rohrmeter.
Sicherheitsgutachten ist mehr als mangelhaft

Der TÜV Süd hat ein Sicherheitsgutachten mit gravierenden Mängeln zur geplanten Ethylenpipeline erstellt. Der TÜV Süd hat jedoch weitere Aufträge rund um die Pipeline erhalten. Nach dem Röhrenfernleitungsgesetz darf ein Gutachter aber nichts mit dem Bau des Projekts zu tun haben. U.a. wegen dieser offensichtlichen Befangenheit laufen Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss.
Nach dem Röhrenfernleitungsgesetz muss der Pipelinebetreiber die Folgen des größtmöglichen Unfalls angeben. Der schlimmste Unfall wird bei einem Leck von 4cm mal 5cm (!)angegeben, dabei entstünde eine Stichflamme von 70 m Höhe und eine Todeszone von 11m. Aber: Aufgrund von geologischen Verwerfungen (siehe Erdrutsch Urbach), Materialermüdung (100bar Druck auf Schweißnähte), Unfällen mit Baumaschinen usw. könnte ein viel größeres Leck entstehen bis zur Öffnung des Querschnitts von 500cm². Es kann berechnet werden, dass dann in 6 Min. die Gasmenge eines Streckenabschnittes (18km zwischen den hoffentlich einsetzenden Notschiebern) austreten kann. 800.000l druckverflüssigtes Ethylen wird zu 80 Mio. Liter Gas, wobei ein Liter Ethylengas auf 50 l Luft noch brennt. Das ergibt rechnerisch ein Flammenmeer und einen Todesradius von mindestens 500 m. Wobei die Ethylenblase bis zur Entzündung durch Wind noch weit in Siedlungen treiben kann.
Was wir glauben sollen

„ Die Pipeline wird sowieso gebaut“. Falsch. Entschieden ist noch gar nichts. Es laufen eine Vielzahl von erfolgversprechenden Klagen aufgrund erheblicher Mängel (Gutachten, Haftung, Rückbau).
„Besser Ethylen in der Pipeline als auf der Straße“. Falsch. Es wird in Deutschland kein LKW mit Ethylen zugelassen, ein viel zu hohes Risiko. Die Industrie wird bisher und weiterhin mit Ethylen in ungefährlicher Granulatform versorgt.
„Die Ethylenleitung ist wichtig für uns“. Wasser oder Ölleitungen sind wichtig für die Allgemeinheit und rechtfertigen auch Enteignungen. Der chemische Stoff Ethylen für die Plastikproduktion ist keinesfalls ein wichtiges Allgemeingut, auch steht das Gefahrenrisiko für Anlieger in keinem Verhältnis zum Nutzen. Eine von der Landesregierung geplante Enteignung wäre daher verfassungswidrig mit der Folge von vielen Klagen.
„Bei einem Leck strömt das Ethylen nach oben in die Atmosphäre“. Falsch. Druckverflüssigtes Ethylen kühlt beim Austreten stark ab und ist schwerer als Luft. (Siehe auch Gutachten S. 46). Dann kann es aber als Gasblase oder Gas-See in Siedlungen treiben und dort zünden.
Der Trick: Ethylenlager sind verboten – Ethylenpipelines erlaubt

Die Ethylenpipeline soll nicht Ethylen von A nach B pumpen wie Öl oder Wasser. Ethylen soll in beide Richtungen gepumpt werden können je nach Bedarf. Also je nachdem wer gerade etwas übrig hat kann es in die Leitung schieben wie in ein großes Lager.

Ein Ethylenlager wird von keiner Behörde genehmigt, eine Ethylenpipeline entlang vieler Siedlungen soll aber nun schnell ermöglicht werden. Würden Sie einen „Ethylentank“ mit 800.000l druckverflüssigtem Ethylen bzw. 80 Mio Liter hochentzündlichem Ethylengas mit 500 m Todesradius wollen, direkt neben unseren Siedlungen ?


Technische Fragen: Ing. H. Meitinger, Tel. 07175/909037

Internet: www.gegenethylen.de

Samstag, 31. Oktober 2009

Landesnaturschutzverband BW gegen "Wegerechtsgesetz"

Entwurf eines Gesetzes zur Errichtung und zum Betrieb einer Ethylen-Rohrleitungsanlage in Baden-Württemberg (BWRohrlG0)

Sehr geehrter Herr Dr. Wekerle,
auf Ihr Anhörungsschreiben vom 19. August 2009 beschränken wir uns wegen der nur vierwöchigen Frist während der Urlaubszeit auf folgende Gründe für die vorsorgliche Ablehnung des Gesetzentwurfs:

Entgegen der - insofern verwirrenden - Bezeichnung des Gesetzes geht es lediglich darum, die Enteignung für die Rohrleitungsanlage zu ermöglichen, für deren Errichtung und Betrieb bereits Planfeststellungsbeschlüsse erlassen wurden. Offenbar soll das Gesetz die vom Bundesverfassungsgericht aus Art 14 Abs. 3 S 2 GG abgeleiteten Voraussetzungen für eine Enteignung zugunsten privatrechtlich organisierter Unternehmen schaffen, nämlich den nur mittelbar verwirklichten Enteignungszweck zu umschreiben, die grundlegenden Enteignungsvoraussetzungen und das Verfahren zu ihrer Ermittlung festzulegen sowie Vorkehrungen zur Sicherung des verfolgten Gemeinwohlziels zu regeln (Urt. v. 24.3.1987 - 1 BvR 1046/85 - BVerfGE 74, 264 2. Leitsatz).

Das zu verfolgende und zu sichernde Gemeinwohlziel (Art. 14 Abs. 3 S. 1 GG), das in § 1 des Gesetzentwurfs behauptet wird, ist nicht hinreichend konkret. Das Bundesverfassungsgericht bezweifelt ausdrücklich die hinreichende Bestimmtheit der Regelung eines allgemein umschriebenen Zwecks, die regionale Wirtschaftsstruktur zu verbessern und Arbeitsplätze in einem strukturschwachen Gebiet zu schaffen. Die in Abs. 2 beschriebenen Zwecke zeigen nicht einmal auf, dass Arbeitsplätze geschaffen werden, sondern beschränken sich im Wesentlichen auf „Stärkung“ der vorhandenen Unternehmenslandschaft, verbunden mit Chancen zur Ansiedelung weiterer Unternehmen, deren Flächenverbrauch aber das Wohl der Allgemeinheit auch beeinträchtigt. Dass die Vorteile genutzt werden und sich auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen, kann nur erhofft und naturgemäß nicht gesichert werden. Ob die unter Nr. 6 genannte Verbesserung der Umweltbilanz und der Transportsicherheit die Rohrleitungsanlage tragen würden, wagen wir zu bezweifeln.

Mit freundlichen Grüßen

Gez. Christine Lorenz-Gräser

Geschäftsführerin

Freitag, 30. Oktober 2009

Gefahren von Druckverflüssigtem Ethylen

1. Es gibt keinerlei Vertretung der öffentlichen Sicherheitsinteressen. Das wäre die Zuständigkeit des Regierungspräsidiums gewesen, dort aber akzeptiert man alles, was die Betreiber wollen.

2. Die Trassenplanung erfolgte aufgrund eines falschen Gutachtens und ist somit ebenfalls falsch. Die laufende Klage vor dem Verwaltungsgericht fordert ein realistisches Gutachten, von einem wirklich unabhängigen Sachverständigen (der TÜV Süd ist nach dem Bau der Ethylen Pipeline zuständig, diese Pipeline zu überprüfen. Der TÜV-Süd hat das Gutachten für die Ethylen Pipeline erstellt)

3. im Gutachten sind einige Fehler
a) Befangenheit des Autors
B) TATSÄCHLICH SCHLIMMSTER UNFALL WIRD auf 2 % verharmlost
c) die Ausbreitung des Gases am Boden wurde nicht berücksichtigt
d) es wurde nur Gefahren aufgeführt die bei bestimmungsgemäßen Gebrauch vorkommen können

4. Der Todesradius wurde mit 11 m angegeben. Bei einem Mindestabstand von 3 m im Wohngebiet ist dies bereits ein Horror
der tatsächliche Todesradius kann bis zu 600 m betragen, deshalb muss unser Ziel sein, die Pipelines vorzulegen, das innerhalb diesem Radius keine Menschen zu Schaden kommen.

5. Druck verflüssigtes Ethylen ist 10-100 mal gefährlicher als Benzin. wenn man Glück hat, zündet das Gras sofort. Siehe auch Unfall in Köln-Worrgingen. Das gibt dann je nach Größe des Lecks einen Todesradius zwischen 11 und 600 m. Wenn man Pech hat, bildet sich eine Gasblase, die sich je nach Windrichtung und Gelände Neigung bewegt.

6. Außer der Pipeline gibt es bei uns keine Transport oder Lagermöglichkeit für dieses Ethylen, weil es zu gefährlich ist. Nur thermisch verflüssigtes Ethylen darf transportiert und gelagert werden!
Wir wollen Druck verflüssigtes Ethylen bei uns auch nicht haben, weil es zu gefährlich ist.

Aus guten Gründen sind Druckbehälter für 800.000 l Druck verflüssigtes Ethylen nicht zulässig, diese Menge passt in die Pipeline innerhalb zwei Absperstationen. Warum ist dann diese Pipeline zulässig?

Bei einem Tank, oder der Pipeline kann jeweils die Menge von 800.000 l Druck verflüssigtes Ethylen in austreten. Dieses Ethylen wird dann auf 80.000.000 l Ethylengas expandieren. Dieses Gas bildet dann zusammen mit der Luft ein Gemisch von 4.000.000.000 l. Eine Abwehr gegen diese Möglichkeit ist nicht gegeben. Zum Vergleich in Viareggio sind "nur" 30.000 l ausgetreten, haben dort dann ganze Straßenzüge zerstört und 26. Personen sind sofort nach Zündung dieses Gemisches verbrannt. Mit diesen Fakten konfrontiert erklärt die EPS , es kann nichts passieren, weil nichts passieren darf!

Somit ist es sehr verständlich, dass gegen dieses Bauvorhaben zahlreiche Klagen erhoben wurden. Bis diese Gerichtsverfahren abgeschlossen sind, darf die Ethylepipeline im Bereich Württemberg nicht gebaut werden, unabhängig davon ob von der Landesregierung ein enteigungsgesetz ( Wegerechtsgesetz) verabschiedet wird. Ob oder wie dann gebaut werden darf hängt von den Urteilen der Gerichte ab.

Tatsache ist, bis heute ist entgegen der Behauptung der EPS noch nichts entschieden.

Für Pipeline fehlt jedes zehnte Stückle

Trotz der drohenden Enteignung verweigern bisher noch fast 600 Landwirte ihre Unterschrift

STUTTGART. Mit der Enteignung unwilliger Stücklesbesitzer will das Land der umstrittenen Ethylen-Pipeline den Weg durch den Südwesten ebnen. Bisher allerdings hat das drohende Wegerechtsgesetz auf die betroffenen Landwirte und Hobbygärtner ausgesprochen wenig Eindruck gemacht. Nach wie vor fehlt für den Bau der Leitung jedes zehnte Grundstück, die Arbeiten an dem 186 Kilometer langen Teilstück durch Baden-Württemberg ruhen.

"Wir arbeiten erst weiter, wenn es sich auch wirklich lohnt. Solange der Bautrupp nicht mindestens 15 Kilometer am Stück verlegen kann, rechnet sich der Aufwand nicht", erklärt Klaus Thiel, Sprecher der Ethylen Pipeline Süd (EPS), den derzeitigen Stillstand. In Bayern hat das von sieben Firmen aus der Petrochemie gebildete Konsortium die Arbeit an der unterirdischen Röhre so gut wie abgeschlossen, bis Jahresende wird die Leitung fertig sein. Auch in Rheinland-Pfalz liegt die Pipeline bereits im Boden, für den 70 Kilometer langen Abschnitt zum Chemiestandort Ludwigshafen war keine einzige Enteignung nötig.

Nur in Baden-Württemberg sträuben sich viele Landwirte weiterhin standhaft gegen den Leitungsbau. Zwar ist durch die Diskussion ums Wegerechtsgesetz laut EPSSprecher Thiel auch im Südwesten "eine gewisse Bewegung in die Verhandlungen gekommen". Eine durchschlagene Wirkung hat die Drohkeule Enteignung aber noch nicht entfaltet - von den nötigen 5600 Unterschriften haben die Pipeline-Planer bisher nur etwa 90 Prozent in der Schublade, vor allem auf der Ostalb und bei Vaihingen an der Enz fehlen noch fast 600 Grundstücke.

Im Sommer hatte die Landesregierung der EPS noch einen baldigen Baubeginn in Aussicht gestellt. Im Kabinett wurde das Wegerechtsgesetz auf den Weg gebracht, nach der Bundestagswahl sollte die rechtliche Grundlage für den Enteignungszwang vom Landtag beschlossen werden. "Aus meiner Sicht kann der Bau der Pipeline noch im Dezember starten", hatte Ministerpräsident Günther Oettinger erklärt.

Die Zeit drängt: Weil die Röhre für das in der Kunststoffindustrie beispielsweise zur Herstellung von Joghurtbechern benötigte Gas nächstes Jahr in Betrieb gehen soll, ist das Land in Zugzwang geraten. Bei 140 der fehlenden Grundstücke soll es sich um "Totalverweigerer" handeln. Einer davon ist der Vaihinger Biobauer Siegfried Setzer. Er befürchtet massive Schäden durch die in ein Meter Tiefe verlegte Leitung. Auf Wiesen bayerischer Berufskollegen wachse kein Grashalm mehr, seit die Bautrupps den Boden mit schwerem Gerät aufgerissen hätten.

Die Landesregierung allerdings sieht die Belastung als "zumutbar" an. Erstens seien Ackerflächen auch nach dem Leitungsbau nutzbar. Und zweitens sollen die Landwirte eine finanzielle Entschädigung erhalten. Tatsächlich wird bei einer Enteignung nur der Verkehrswert des Grundstücks ersetzt - je nach Lage 1,50 bis drei Euro pro Quadratmeter. Einigen sich die Stücklesbesitzer mit der EPS, steigt der Erlös durch gewährte "Beschleunigungszuschläge" auf etwa acht Euro pro Quadratmeter an. In Bayern blieben deshalb nur noch drei Fälle übrig, bei denen enteignet werden musste. In der Region hat die Stadt Vaihingen ihre Klage gegen die Pipeline zurückgezogen. Nachdem sich die EPS auf eine neue Trasse festgelegt hat, kommt auch aus dem Rathaus von Alfdorf (Rems-Murr-Kreis) kein Widerstand mehr.


Stuttgarter Zeitung 19.10.2009

Geänderte Pläne für Pipeline genehmigt

Das Stuttgarter Regierungspräsidium (RP) hat die Trassenänderung der Ethylenpipeline Süd (EPS) genehmigt, die durch zwei Vaihinger Ortsteile führen soll. Man habe einen "sinnvollen Kompromiss" gefunden, sagt der Regierungspräsident Johannes Schmalzl. Die Pipeline soll in Horrheim noch näher als ursprünglich vorgesehen an die Landesstraße heranrücken und südlich von Gündelbach näher am Waldrand verlaufen. Ein unterirdisches Bohrverfahren unter einer empfindlichen Wiese, wie es die EPS vorgeschlagen hatte, ist nicht möglich. Dem Unternehmen wurden dem RP zufolge aber zum Schutz der Natur etliche Auflagen gemacht. Wenn nun innerhalb von einem Monat keine Klage eingeht, bekommt die Firma das Baurecht.
Stuttgarten Zeitung 29.10.2009

Mittwoch, 19. August 2009

Enteignungsgesetz auf den Weg gebracht

Stuttgart - Die baden-württembergische Landesregierung hat ein Gesetz auf den Weg gebracht, um den Bau der länderübergreifenden Ethylen-Pipeline im Südwesten auch gegen den Widerstand von Grundstückseignern zu ermöglichen. Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) legte dem Kabinett am Dienstag den Entwurf für ein Wegerechtsgesetz vor. Es soll nach Angaben von Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) im Oktober in den Landtag eingebracht werden. Mit dem Gesetz könnten Grundstücksbesitzer gezwungen werden, die notwendigen Flächen zur Verfügung zu stellen.Die Ethylen-Pipeline Süd (EPS) soll nach den Plänen der beteiligten Chemieunternehmen 2010 in Betrieb gehen. Sie würde von Münchsmünster (Bayern) durch Baden-Württemberg bis Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) führen. Nach Angaben von Pfister wurden bei 86 Prozent der betroffenen Grundstücke in Baden-Württemberg Verträge mit den Besitzern unterzeichnet. Nun fehlten noch 650 Grundstücke, in 140 Fällen handle es sich um "Totalverweigerer". In der Region Stuttgart gab und gibt es Widerstände vor allem im Rems-Murr-Kreis und im Raum Vaihingen/Enz.

Der Wirtschaftsminister erwartet, dass sich nach der Gesetzesvorlage weitere Grundstücksbesitzer auf eine freiwillige Vereinbarung einlassen, zumal das Entgelt dann viermal höher sei als bei einer gesetzlichen Zwangsmaßnahme. Der Rest der noch fehlenden Grundstücke werde dann mit Hilfe des Gesetzes erlangt. Begründet wird die Gesetzesinitiative mit einem "öffentlichen Interesse" an dem privatwirtschaftlichen Pipeline-Vorhaben. Es gehe um Investitionen von 250 Millionen Euro und neue Perspektiven bei der Ansiedlung von Unternehmen. Pfister und Oettinger sind zuversichtlich, dass die Bauarbeiten auch im Falle von Klagen noch in diesem Jahr aufgenommen werden.