Sonntag, 7. März 2010

Pipeline Notfallplan des Scottisch Borders Council von Juni 2005

Auszugsweise Übersetzung aus dem Englischen durch Dr. Franz Simon, Kettelerstr. 73,
73527 Schwäbisch Gmünd

Teil 2 (Part 2)
6.Sicherheitungsunterweisungen (S.2-3)
6.3.
Jede Person die einen Vorfall entdeckt, sollte sofort die Polizei verständigen. Auf keinen Fall sollte jemand sich der Quelle des Lecks nähern. Falls der Bruch ohne Zündung erfolgt ist, müssen folgende Regeln strikt beachtet werden:
Nicht Rauchen oder offene Flamme
Keine Streichhölzer oder Feuerzeuge
Kein Starten oder Laufenlassen von Motoren
Keine Benutzung von Radios
Keine Benutzung von Mobiltelefonen
Kein Gebrauch von Radiorufgeräten
Keine Gebrauch von Blitzlampen oder elektronischen Blitzgeräten
Kein Gebrauch von Fackeln
Keine Gebrauch von Geräten, die Funken erzeugen
Kein Schuhwerk, das Funken erzeugen könnte

Teil 3 ( S. 3-6)
9. Kältewirkungen
9.1.
Die plötzliche Freisetzung von bestimmten Flüssigkeiten (z.B. Ethylen) kann eine starke lokale Abkühlung der Atmosphäre verursachen; jede Person, die von einer Wolke des expandierten Gases umgeben ist, hat wahrscheinlich unter Erfrierungen oder Lungenschädigungen zu leiden.
Wie auch immer solche Freisetzungen sind gut erkennbar, so dass Menschen nicht das betroffene Gebiet betreten.

Teil 4 (S.4-1)
Die Wilton Grangemouth Etyhlen-Pipeline (W.G.E.P.)
4. Ethylen (S.4-2)
4.1.
Ethylen (C2H4) ist bei normaler Temperatur und normalem Druck ein Gas. Es ist etwas leichter als Luft (spez. Dichte ist 0,968 relativ zur Luft) und hat einen Zündungsbereich von
3 % - 30 % als Mischung mit Luft. Mischungen mit Luft sind hochentzündlich.

4.2 (S.4-2)
Ethylen entzündet sich spontan bei 450 °C bei Normaldruck. Funken oder offene Flammen können sofort Zündung bewirken z.B. das Starten oder Laufenlassen eines Benzin- oder Dieselmotors in einer Ethylenwolke würde fast mit Sicherheit ein Feuer oder eine Explosion verursachen.

4.3 (S .4-2)
Die Flamme (im Fall eines Brandes) ist sehr heiß und rußig. Der Dampf/ die Gaswolke ist farblos, gering wasserlöslich und hat einen schwach süßlichen Geruch. Es ist ungiftig, aber unter bestimmten Bedingungen wirkt es schwach betäubend. Eingeatmet in großen Mengen kann es zu Erstickungen führen.
4.4 (S.4-2)
Ein Leck in der Pipeline ist begleitet von lautem Zischen oder von einem röhrenden Ton in Abhängigkeit von der Größe des Lecks. Das Ausmaß der Abkühlung um das Leck kann bedeutend sein, es kann den Untergrund felsenfest einfrieren. Das freigesetzte Gas wird die Feuchtigkeit der Atmosphäre ausfrieren und wird eine weiße Wolke aus Ethylen/Luftmischungen bilden, besonders an feuchten Tagen. Diese Wolke wird in Bodennähe bestehen bleiben und Senken und Ablaufkanäle füllen.
(s. auch S.4-9).

7.6. (S.4-5)
Sofortige Aktionen durch die Notfalldienste
Sofort zum Unfallort gehen, wegbleiben von jeglicher Gaswolke
Errichte angemessen inneren und äußeren Absperrgürtel. Als inneren Absperrgürtel sind 350 m auf der windzugewandten Seite zu empfehlen, basierend auf dem sehr unwahrscheinlichen Ereignis eines nicht gezündeten vollen Rohrabbruchs.

7.8. Sicherheitsinformationen für die Notfalldienste (S.4-6)
7.8.1. Die folgenden Informationen werden den Notfalldiensten zur Verfügung gestellt.

- Falls das aus der Pipeline ausgetretene Gas sich entzündet hat, versuche es nicht zu löschen. Wenn das Gas brennt, so ist seine Position bekannt, und es wird gleichzeitig entsorgt. Falls die Pipeline freigelegt ist, sollte sie durch Besprühen mit Wasser gekühlt werden. Das wird die Flamme an ihrem Entstehungsort nicht löschen.

- Falls das austretende Gas nicht brennt, so sollte jede Mühe unternommen werden, eine zufällige Entzündung zu vermeiden. Dies wegen der Schwierigkeit, das präzise Ausmaß der Gaswolke zu bestimmen. Eine zufällige Entzündung wird zu einem Feuerblitz führen, der Sekundärfeuer erzeugt, das zurückbrennt bis zum düsenförmig austretenden Gas an der Schadensquelle.
- Ethylengas, das aus einer Pipeline leckt, wird kalt wegen des Abkühleffektes, wenn das Gas , von einem hohen Druck ausgehend, sich entspannt. Das resultierende Gemisch mit Luft wird schwerer sein als Luft; es wird oft kondensierten Wasserdampf aus der Luft beinhalten und somit eine weiße Wolke bilden. Diese hat die Neigung, sich zu verhalten wie Nebel, die Wolke wird am Boden hängenbleiben und in tiefer liegende Gebiete fließen z.B. in Abflussleitungen, Entwässerungskanäle und Senken.
- Das Einsperren der nichtentzündeten Gaswolke kann zu der Ausbreitung einer Explosionsdruckwelle führen aufgrund von Überdruckeffekten. Die Leute sollten im Haus bleiben, sollten alle Zündquellen löschen und alle Türen und Fenster schließen.
- Falls das Gas entzündet worden ist, so wird große thermische Strahlung von einem Feuerball, einem Feuerblitz oder düsenförmigen Feuer ausgehen.
- Durch eine Pipeline- Leckage wird großer Lärm erzeugt. Obwohl bleibende Gehörschäden unwahrscheinlich sind, sollte immer Gehörschutz getragen werden.





Teil 4
Potentielle Gefahren (S.4-9)
14.
Die verschiedenen Gefahrenquellen, die von einer Ethylen-Freisetzung aus einer Pipeline entstehen können, sind untenstehend aufgelistet mit Kommentaren über ihre wahrscheinliche relative Bedeutung im Fall einer größeren Freisetzung : thermische Strahlung, die ausgeht von der Zündung einer Wolke, die sich ausgebildet hat.

15.
Der Effekt würde abhängen von dem Ausmaß der Wolke und ihres Gas/Luft-Verhältnisses. Falls gasreich in ihrem Zentrum, so würde das zu einem Feuerball führen, da die umgebende Luft sich vermischt zu entflammbaren Mischungsverhältnissen. Hohe thermische Strahlung um den Feuerball herum werden wahrscheinlich etliche 10 Sekunden dauern und zur Entzündung von Vegetationen und Gebäuden führen. Personen ohne Schutz würden ernsthaft geschädigt.

16.
Ein Feuerball kann durch Zündung entstehen in den Anfangsstadien einer Gasfreisetzung, während die Größe der Wolke sich den ersten wenigen Minuten entwickelt. Notfalldienste müssen große Sorgfalt walten lassen, wenn sie am Ereignisort eintreffen um nicht die Zündung der Gaswolke zu verursachen. Wenn die Wolke eine stabile Größe erreicht hat, dann ist das Erreichen einer Zündquelle weniger wahrscheinlich.

17.
Da das freigesetzte Ethylen kalt ist, ist es schwerer (1,6 fach) als Luft, bis es mit der Umgebungsluft vermischt ist. Die Verteilung der Wolke würde sehr von den Wetterbedingungen abhängen und von der aufwärtsgerichteten Geschwindigkeitskomponenten des (evtl. abgelenkten) düsenförmigen Gasstromes. So kann die Wolke den Boden wie ein Tuch bedecken oder weg vom Leckage-Ort aufsteigen oder sogar anfangs aufsteigen und dann wieder auf das Bodenniveau zurückfallen.

18.
Das entstehende Feuer des Düsenstromes wäre stärker begrenzt in seinem Umfang als das oben beschriebene, aber es könnte einige Stunden dauern in Abhängigkeit von den Bedingungen. Von der Ferne bedienbare trennende Ventile würden geschlossen vom Kontrollraum aus, und so würde das in die Atmosphäre freigesetzte Ethylen (mengenmäßig) begrenzt werden.

19. (S.4-10)
Schwere Sekundärfeuer können in der betroffenen Zone entstehen. Der Effekt wäre ähnlich dem beim Gebrauch einer tragbaren Leuchtkugel, aber die Flamme wäre größer, aber weniger intensiv wegen geringerer Vermischung mit Luft. Die Orientierung und der Stoßkraft der Freisetzung des Gases würden die Größe der Flamme beeinflussen.






20.
Die Freisetzung von Gas aus einer in der Erde verlegten Pipeline, das unter hohem Druck steht, würde Erde und Gestein von dem Krater, der sich bildet, wegschleudern. Die bedeutende (starke) Abkühlung wird jede Feuchtigkeit im Boden einfrieren und diesen dadurch stabilisieren. Das Wegschleudern von Trümmern ist nur wahrscheinlich während der ersten Minuten der Gasfreisetzung, die Reichweite wäre klein im Vergleich zu anderen Gefahren.

21. Übersetzung ausgelassen

22. Überdruck
Das Ausmaß des Einschließens (der Gaswolke), die am Ort vorliegt, würde das Potenzial für den Überdruck bestimmen. Da die Mehrzahl der Pipelines durch offenes Land geführt werden, sind Überdruckeffekte unwahrscheinlich, aber Bäume können schon genug Einschluss darstellen für die Ausbreitung einer Explosionsdruckwelle. Berechnungen von einen europäischen Vorfall im Jahr 1980 zeigen, dass geringere Schäden an Fenstern und Dächern entstehen können in einer Entfernung von vielen Kilometern aufgrund von Reflexions- und Konzentrationseffekten.

23. Übersetzung ausgelassen

24. Temperaturabkühlung
Die theoretische Abkühlung durch eine Ethylenfreisetzung vom Druck der Pipeline auf Atmosphärendruck ist über 100 °C, d.h. die Temperatur in einer reinen Etyhlenwolke bei Freisetzung wird bei -100 °C liegen. Die Vermischung mit Umgebungsluft ergibt einen proportionalen Effekt z.B. 20 % Ethylen resultiert in einer Abkühlung von 20 °C. Wasserdampf in der Atmosphäre würde kondensieren an der Peripherie der Wolke und dadurch ein sichtbarer Hinweis auf ihre Existenz sein.

Gez. Dr. Franz Simon
16.1.2010

Freitag, 15. Januar 2010

Bürgerinitiative gegen Ethylen in Lindach

Lindach 14.01.2010
Gestern Abend um 20:00 Uhr trafen sich besorgten Bürger im Vereinsheim des TV Lindachs, um den Vorträgen unteranderem von Ingenieur Heinz Meitinger, Diplomchemiker Dr. Franz Simon, Dr. Thomas Hertel, Hans Weingart und Norbert Müller zuzuhören. Das Vereinsheim war zu kein für alle Interessierten .


Heinz Meitingen bei seinem Vortag über die Gefahren der Ethylen-Pipeline

Die Veranstaltung stand unter dem Thema, wie verhält sich Ethylen bei einer Leckage. Sind die Aussagen des Tüv-Gutachtens richtig, oder gibt es Beweise dafür, dass diese falsch sind.
Insbesondere die Ausführungen von Herrn Dr. Franz Simon haben gezeigt, dass zwar Druckverflüssigtes Ethylen nach dem Austritt aus der Pipeline in die Höhe schießt, jedoch aufgrund der starken Abkühlung danach wieder zu Boden fällt. Die Aussage des TÜV Süd, das Gasluftgemisch würde sich dann völlig verflüchtigen ist nicht richtig.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Die besorgten Büger in Pfahlbronn und Alfdorf demonstrieren!


Der Widerstand gegen die Ethylenleitung wächst!

Artikel aus der Fellbacher Zeitung vom 05.12.2009


Wer sich mit dem Auto dem Alfdorfer Teilort Pfahlbronn nähert, der macht seit kurzem Bekanntschaft mit auffälligen Transparenten: "Ethylen unser Tod?" und "Ethylen - 10-mal explosiver als Benzin" steht dort auf Schilder gesprüht. Die Bürger machen damit ihrem Protest gegen eine geplante Pipeline Luft, die quer über die Alfdorfer Hochebene gebaut werden soll. "Früher war der Widerstand auf die Grundstücksbesitzer beschränkt, jetzt machen sich auch andere Alfdorfer Sorgen", hat der stellvertretende Bürgermeister und Regionalrat Norbert Wiedmann beobachtet. Vor kurzem sei es sogar zu einer Art Demonstration gekommen. Etwa 100 Menschen hatten die Vorstände der Münchener Gesellschaft Ethylen Pipeline Süd (EPS) vorvergangenen Dienstag vor dem Pfahlbronner Rathaus mit Fackeln und Transparenten in Empfang genommen. Die Pipelinebauherren aus München wollten dort laut eigener Einladung "Falschinformationen" widerlegen, die "wiederholt gestreut" worden seien. Mit dem Besucheransturm hatten sie nicht gerechnet. Der Pfahlbronner Ratssaal erwies sich als viel zu klein.

Drei Jahre währt der Zwist um die Ethylenleitung inzwischen. Die Landbesitzer aus Alfdorf und dem benachbarten Ostalbkreis befürchten Bodenschäden und Wertverlust der Grundstücke und sorgen sich zudem um ihre Sicherheit. Der Pipelinekritiker und Ingenieur Heinz Meitinger aus Iggingen (Ostalbkreis) informierte vor kurzem über die seiner Ansicht nach "mangelhaften Sicherheitsgutachten". Meitinger stellt, wie berichtet, die Seriosität von Tüv-Studien zur Bruchsicherheit der Ethylenpipeline infrage. Zudem erklären die Gegner der Leitung, es gebe aufgrund des hohen Drucks von bis zu 90 bar das Risiko, dass die Schweißnähte brechen könnten. Und die Alfdorferin Waltraud Langner, die Vorsitzende des Vereins Württemberg gegen Ethylen, bezeichnet die Leitung inzwischen sogar als "Sprengstoffgürtel".

Solche Informationen haben das Klima in Alfdorf verschärft. Deshalb ergriff der stellvertretende Bürgermeister Norbert Wiedmann vergangene Woche das Wort und versuchte, die Gemüter zu beruhigen. Die Informationsveranstaltung von EPS zur Sicherheit der Pipeline soll nun am kommenden Donnerstag, 10. Dezember, von 19 Uhr an im Pfahlbronner Bürgerzentrum wiederholt werden. Wieder könne es zur Demonstration kommen, kündigen Pipelinegegner an.

Die Baugesellschaft EPS droht widerständigen Grundstücksbesitzern inzwischen offen mit Enteignung. Wer bis zum 14. Dezember nicht zustimme, für den werde man "die Einleitung das Enteignungsverfahren beantragen", heißt es in einem Brief von EPS. Die Firma will sich auf ein Gesetz stützen, das der Landtag vergangene Woche beschlossen hat. EPS hatte in der Vergangenheit Enteignungen mehrfach ausgeschlossen. Ein Sprecher des Stuttgarter Regierungspräsidiums erklärte dazu, man könne die Enteignungen erst nach Veröffentlichung des Gesetzes prüfen. Dies sei nicht vor Januar der Fall.

EPS in der Abenschau

Heute kam ein Bericht in der Abendschau zum Thema EPS Ethylen Piepeline Süd

wie werden hier den Link in kürze anbieten dann kann man den Film herunterladen

Euer Ethyleni aus Alfdorf

Ethylen läßt die Wogen hoch schlagen

Von
Sabine Kaesser
Alfdorf/Pfahlbronn 

In Alfdorf trafen sich der Betreiber der Ethylenleitung EPS und „Baden Württemberg gegen Ethylen“ diesmal in großer Runde zu einem weiteren Informationsabend. Die Wogen im vollbesetzten Bürgerzentrum in Pfahlbronn schlugen zeitweise hoch.
„Die Klage der Gemeinde Alfdorf gegen das Planfeststellungsverfahren ist noch anhängig“, erläuterte Bürgermeister Michael Segan zu Beginn des Abends. Vertreter der Betreiberfirma EPS (Ethylenpipeline Süd), des TÜVs, Gemeinderäte und zahlreiche betroffene Bürger versuchten einen Schritt weiter zu kommen an diesem Abend. Die Nachbarbundesländer, die von der Pipeline die von Rotterdam über Köln, Frankfurt bis Friedrichshafen reichen soll, haben fast vollständig unterschrieben. Bis Ende November hatten im Ländle erst rund 90 Prozent der Grundstückseigentümer zugestimmt.
Seit drei Jahren währt der Streit über die Pipeline, die vom Ostalbkreis kommend an der sogenannten Feldwegtrasse entlang quer durch die Gemeinde Alfdorf Richtung Karlsruhe führt. Auch Teilnehmer aus Lindach sind angereist und angesichts des brieflich angekündigten Enteignungverfahrens mit Stichtag 14. Dezember 2009 aufgebracht.
Manfred Kruse von der EPS weist nochmals unter den Pfiffen der Teilnehmer darauf hin, dass dieses Schreiben nicht als Drohbrief zu sehen ist und versichert: „Ich setze alles daran, dass mit jedem von ihnen das Gespräch noch vor Weihnachten gesucht wird“.
Die Bedenken der Anwohner angesichts der Ehtylenleitung sind groß. Wer haftet, wenn mein Pächter etwas an der Leitung zerstört? Kann ein Rohr platzen? Ist schon ein Echtversuch von Ihnen gefahren worden? Wie groß muss der Mindestabstand der Leitung zu bebauten Gebiet sein? Warum soll es nicht bei uns zu einem Unglück kommen? Zahlreich Fragen, die klar die Ängste und Befürchtungen der Bürger zum Ausdruck bringen. „Die Leitung führt nur 50 Meter an unserem Schlafzimmer vorbei, da habe ich einfach Angst“ meldete sich ein Pfahlbronnerin.
Der TÜV-Verantwortliche Hans-Joachim de la Camp führt zahlreiche Sicherheitsargumente an. Er verweist auf das modernste Regelwerk zur Sicherheit in Europa. Die Druckprüfung ist für 100 bar zugelassen, wird für 160 bar berechnet und auf 200 bar geprüft. Auch der Werkstoff, der kleine Durchmesser und die große Wanddicke der Rohre sowie das Sechsaugenprinzip bei der Prüfung wirft er in die Waagschale. Nachgebohrt wird auch bei der Frage der Unfallhäufigkeit. Ein Unfall in 70.000 Jahren ist die errechnete Wahrscheinlichkeit laut EPS. Die EPS zeigt auch einen Demonstrationsfilm, bei dem ein Bagger bewußt die Leitung zu zerstören versucht, was nicht gelingt. Für die Zuschauer bleiben dennoch gravierende Zweifel. Zweifel auch an der Seriosität des TÜVs werden insbesondere von dem Ingenieur Heinz Meitinger aus Iggingen laut.
Dabei hat die EPS schon Zugeständnisse gemacht: So wurde die Trasse so weit wie möglich von bewohntem Gebiet wegverlegt, auf zwei Meter Tiefe abgesenkt und beispielsweise mehr Schieber eingeplant. Ob das genügt, sei dahin gestellt.
Ehtylen, ein chemisches Zwischenprodukt der Kunststoffindustrie begegnet uns zahlreich im Alltag, etwa in Form eines Joghurtbechers oder im Automobil. Und dennoch steht für die anwesenden Bürger die Frage im Raum wie sicher der Transport dieses Gases in der Pipeline ist. Denn Ethylen ist hoch explosiv. Und eines ist sicher: in Alfdorf und Umgebung werden die Gegner des Projekts dieses noch weiter kritisch begleiten.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Der Widerstand gegen die Ethylenleitung wächst 1. Protest in Pfahlbronn

Der Widerstand gegen die Ethylenleitung wächst

Artikel aus der Fellbacher Zeitung vom 05.12.2009



Wer sich mit dem Auto dem Alfdorfer Teilort Pfahlbronn nähert, der macht seit kurzem Bekanntschaft mit auffälligen Transparenten: "Ethylen unser Tod?" und "Ethylen - 10-mal explosiver als Benzin"
steht dort auf Schilder gesprüht. Die Bürger machen damit ihrem Protest gegen eine geplante Pipeline Luft, die quer über die Alfdorfer Hochebene gebaut werden soll. "Früher war der Widerstand auf die Grundstücksbesitzer beschränkt, jetzt machen sich auch andere Alfdorfer Sorgen", hat der stellvertretende Bürgermeister und Regionalrat Norbert Wiedmann beobachtet. Vor kurzem sei es sogar zu einer Art Demonstration gekommen. Etwa 100 Menschen hatten die Vorstände der Münchener Gesellschaft Ethylen Pipeline Süd (EPS)


vorvergangenen Dienstag vor dem Pfahlbronner Rathaus mit Fackeln und Transparenten in Empfang genommen. Die Pipelinebauherren aus München wollten dort laut eigener Einladung "Falschinformationen" widerlegen, die "wiederholt gestreut" worden seien. Mit dem Besucheransturm hatten sie nicht gerechnet. Der Pfahlbronner Ratssaal erwies sich als viel zu klein.

Drei Jahre währt der Zwist um die Ethylenleitung inzwischen. Die Landbesitzer aus Alfdorf und dem benachbarten Ostalbkreis befürchten Bodenschäden und Wertverlust der Grundstücke und sorgen sich zudem um ihre Sicherheit. Der Pipelinekritiker und Ingenieur Heinz Meitinger aus Iggingen (Ostalbkreis) informierte vor kurzem über die seiner Ansicht nach "mangelhaften Sicherheitsgutachten". Meitinger stellt, wie berichtet, die Seriosität von Tüv-Studien zur Bruchsicherheit der Ethylenpipeline infrage. Zudem erklären die Gegner der Leitung, es gebe aufgrund des hohen Drucks von bis zu 90 bar das Risiko, dass die Schweißnähte brechen könnten. Und die Alfdorferin Waltraud Langner, die Vorsitzende des Vereins Württemberg gegen Ethylen, bezeichnet die Leitung inzwischen sogar als "Sprengstoffgürtel".

Solche Informationen haben das Klima in Alfdorf verschärft. Deshalb ergriff der stellvertretende Bürgermeister Norbert Wiedmann vergangene Woche das Wort und versuchte, die Gemüter zu beruhigen. Die Informationsveranstaltung von EPS zur Sicherheit der Pipeline soll nun am kommenden Donnerstag, 10. Dezember, von 19 Uhr an im Pfahlbronner Bürgerzentrum wiederholt werden. Wieder könne es zur Demonstration kommen, kündigen Pipelinegegner an.
http://alfdorf.dyndns.tv/ethylen/daten/Flyer.pdf

Die Baugesellschaft EPS droht widerständigen Grundstücksbesitzern inzwischen offen mit Enteignung. Wer bis zum 14. Dezember nicht zustimme, für den werde man "die Einleitung das Enteignungsverfahren beantragen", heißt es in einem Brief von EPS. Die Firma will sich auf ein Gesetz stützen, das der Landtag vergangene Woche beschlossen hat. EPS hatte in der Vergangenheit Enteignungen mehrfach ausgeschlossen. Ein Sprecher des Stuttgarter Regierungspräsidiums erklärte dazu, man könne die Enteignungen erst nach Veröffentlichung des Gesetzes prüfen. Dies sei nicht vor Januar der Fall.

Bürgerinstative Baden Württemberg gegen Ethylen Pipeline  Ortsgruppe Alfdorf/Pfahlbronn

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Jetzt geht´s ab - Bügerversammlung in Pfahlbronn am 10.12 "GegenEthylen die Pipeline"

Baden Württemberg gegen Ethylenpipeline e.V.
Quer durch unsere Gemeinde wird eine Ethylengaspipeline geplant. Viele Grundstücksbesitzer wehren sich mit Klagen dagegen. Immer mehr Anwohner beschleicht ein ungutes Gefühl angesichts eines „Ethylenlagers mit 800.000 L hochentzündlichem Gas“ neben ihren Grundstücken.
Ist die geplante Ethylenpipeline völlig harmlos ? Gibt es viele Unfälle mit Gaspipelines ? Könnte das auch bei uns passieren ? Was könnte wirklich passieren wenn ein Leck in der Hochdruck-Gaspipeline entsteht ? Ist Ethylen weit gefährlicher als Erdgas ?
In den Hochglanzprospekten der EPS werden kaum Risiken dargestellt, werden wir wirklich richtig informiert ?
Um auf diese Fragen mehr Antworten zu bekommen wurden vom Gemeinderat und von unserer Initiative zwei Infoveranstaltungen der EPS-Gesellschaft in unserer Gemeinde gewünscht:
Am 24.11.2009 im Alten Rathaus Pfahlbronn und am 10. Dezember 2009 im großen Saal des Bürgerzentrums Pfahlbronn für die gesamte Bevölkerung.
24.11.2009 Infoveranstaltung im Alten Rathaus Pfahlbronn
Eine kleinere Veranstaltung zu der Gemeinderäte und Interessenten aus unserer Bürgerinitiative kurzfristig eingeladen wurden. Im vollbesetzten Saal stellten EPS und Vertreter vom TÜV das Sicherheitskonzept der Gaspipeline vor und wurden von Bürgern kritisch befragt:
  • Hat der TÜV als amtliche Behörde die Gefahren vollständig analysiert ?
  • Was passiert beim Austritt von druckverflüssigtem Ethylen ?
  • Sinkt beim Leck kühles Ethylen in hohen Konzentrationen zu Boden ?
  • Oder reißt es beim Austritt genug Luft mit, um sich zu verdünnen ?
  • Welche Mengen kommen aus einem 18km-Streckenabschnitt ?
  • Wie zuverlässig schließen die Schieber nach 18 km ?
  • Kann eine Gasblase mit 800.000 L Ethylen in Siedlungen abtreiben ?
  • In Viareggio reichten 30.000 L für 24 Tote, was machen 800.000 L ?
  • Wie errechnet der TÜV beim Leck einen „Todesradius“ von nur 11 m ? 
  • Ingenieure errechneten einen Todesradius von 500 m, widerlegbar ?
  • Welche baulichen Maßnahmen gibt es in rutschgefährdeten Gebieten ?
  • Wie sollen die Stahlrohrnähte unter der Wechsellast stabil bleiben ?
  • Rutschungen, Baggerunfälle, Materialermüdung halten die Rohre aus ?
  • Warum gibt es keine realen Experimente was beim Leck passiert ?
  • Wird bei Reparaturen das Gas von 18 km über unser Dorf „ausgeblasen“?

Die Antworten und Ausführungen der EPS waren für viele der Gemeinderäte und v.a. für viele der anwesenden Techniker und Ingenieure aus der Bürgerschaft nicht sehr zufriedenstellend. Wir hoffen nun auf klarere Ausführungen in der öffentlichen Veranstaltung für alle Bürger der Gemeinde Alfdorf im Bürgerzentrum am 10. Dezember.

10. Dezember 2009 Infoveranstaltung für alle Bürger
Bürgerzentrum Pfahlbronn – Beginn 19 Uhr
Alle Bürger der Gemeinde Alfdorf sind herzlich eingeladen sich von der Hochdruck-Gaspipeline, die an unseren Siedlungen vorbeiführen soll, ein Bild zu machen. Geplant sind Beiträge dreier Fraktionen:
  1. Vorstellung des Sicherheitskonzeptes durch EPS und TÜV Süd
  2. Kritische Analysen von Ing. Meitinger und Techniker J. Schäfer (Pfahlbronn)
  3. Problemanalyse von Uli Maier (Pfahlbronn) von der IG der Grundbesitzer

Die Beiträge werden kürzer gehalten, um im Anschluss vor allem den Bürgern offene Fragen zur Gaspipeline zu ermöglichen.
Wir freuen uns auf viele mündige Bürger, die auch kritische Fragen stellen.